#lebensgeschichte – Großes Fest – 80 Jahre Margot Luf

Anlässlich ihres 80. Geburtstags erschien die Margot-Luf-Biografie „Ein Sterntalerleben“, verfasst von Julia Weigl-Wagner. Wilma Rapf-Karikari und Ingo Küber, die den Künstlerinnen-Vorlass verwahren, zeigen in ihrer Kunstpartner-Galerie und dem zugehörigen Schaulager noch bis zum 15. Juni die gleichnamige Ausstellung.

Mit Margot Luf feiern Menschen, die ich bereits in den Interviews für die Biografie „Margot Luf – Ein Sterntalerleben“ kennenlernte. Darunter, die Freundinnen Gittli und Audrey, Freund Anton Fischer, Ehemann Anton Yeremenko und viele andere.

Die Ausstellung anlässlich Margot Lufs 80. Geburtstag in Galerie und Schaulager in Adlmannstein (Wilma Rapf-Karikari und Ingo Kübler) zeigt auch Arbeiten der künstlerschen Vorbilder Lothar Fischer und Heimrad Prem, außerdem Werke, die die Signaturen von Stefan Becker und Margot Luf tragen. Mit Becker lebte und arbeitete die Künstlerin viele Jahre.

Für die Mittelbayerische Zeitung verfasste Florian Sendtner diesen Text:

Florian Sendtners Text in der Mittelbayerischen Zeitung vom 16. Mai 2025

Beitragsfoto: HP Zierer

#lebensgeschichte – in memoriam Max Bresele

Seit 1999 vergibt die Internationale Kurzfilmwoche Regensburg den Max-Bresele-Gedächtnispreis für einen politisch besonders relevanten Kurzfilm. Neben dem Preis gibt es heuer eine Ausstellung. Sie wurde am Mittwoch mit einer Lesung aus meiner jüngst erschienenen Künstlerbiografie „Idyllenstörer Max Bresele“ eröffnet.

Neugierige, Bresele-Fans und -Gefährten kamen ins M26 in die Regensburger Maximilianstraße, um Assemblagen, Skulpturen, Filme, Objektkästen und einen Teppich des Oberpfälzer Künstler zu sehen. In der Lesung aus ihrem jüngst erschienenen und vom Kunstverein Weiden herausgegebenen Werk „Idyllenstörer Max Bresele“ konzentrierte sich Autorin Julia Weigl-Wagner auf das filmische Schaffen Max Breseles im Zusammenhang mit dem WAA-Widerstand in den 80er Jahren im Landkreis Schwandorf. Besonders beeindruckend, wie Bresele zu Beginn der 80er Jahre einen Film im Taxöldener Forst vorführte, dem designierten Standort einer WAA im oberpfälzischen Wackersdorf.

Foto rechts: Amrei Keul und Gabriel Fieger (r.) (Internat. Kurzfilmwoche Regensburg), Wolfgang Herzer, Kunstverein Weiden e.V. und Julia Weigl-Wagner (Fotos: Jakob Lechner)

aus dem Kapitel „Hinter der Kamera gegen die Atomfabrik“

„Es ist Herbst 1983. Zwischen Nabburg und Burglengenfeld spricht sich herum, dass Max Bresele nach Einbruch der Dunkelheit im Taxölde­ner Forst einen Film vorführen wird. Wer Max kennt, macht sich auf ein Experiment gefasst.

In der Abenddämmerung hantiert Max Bresele mit Mütze und fingerlosen Handschuhen
an Notstromaggregat, Filmprojektor und Leinwand. Jemand hilft ihm. Aus Nabburg, Schwandorf und Burglengenfeld kommen ein Dut­zend Freundinnen und Freunde, um mit Max eine Filmpremiere zu feiern. Eine Flasche Wein wird herumgereicht. Jetzt rattert das Notstromaggregat, um Maxens Filmprojektor mit Strom zu versorgen.

Auf seinen Streifzügen über Flohmärkte und entlang der Straßen, an denen sich Sperrmüll stapelt, findet Max Filmmaterial. Manchmal sucht er danach und durchforstet die Kleinanzeigen von Tageszeitungen. Schließlich schöpft Max aus einem riesigen Fundus,
den er bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet. Er zerkratzt die Idylle von Heimat- oder Familienfilmen, tilgt den Inhalt von Lehrfilmen. So eignet er sich das erworbene Filmmaterial an. Es ent­stehen Filmsequenzen, die das Innerste des Künstlers reflektieren.

Im Taxöldener Forst leuchten Kratzspuren auf belichtetem Celluloid in grellem Weiß in den Wald hinein. Gleichzeitig ertönt ein Kreischen, dann wieder ein Kratzen und Ächzen, so als finde nicht nur Max eine Form für den Schmerz, sondern auch der Wald, dessen Tage gezählt sind. Bald wird er den Rodungsmaschinen zum Opfer fallen, die den Taxöldener Forst für den Bau einer Atomfabrik vorbereiten. 120 Hektar Kiefernwald wird die Indust­riegesellschaft dort abholzen.“

aus: Weigl-Wagner, Julia: Idyllenstörer Max Bresele, herausgegeben vom Kunstverein Weiden e.V., 2025, 104 Seiten mit ca, 30 Abbildungen, erhältlich beim Kunstverein Weiden als Paperback 14,99 Euro (ISBN 978-00081-665-9) und E-Book 7,99 (ISBN 978-3-384-53366-1) – erhältlich beim Kunstverein Weiden und im Buchhandel.

Cover "Idyllenstörer Max Bresele" Gestaltung Florian Toperngpong
Cover „Idyllenstörer Max Bresele“ Gestaltung Florian Toperngpong

Bei der Internationalen Kurzfilmwoche in Regensburg läuft einer von Breseles „Filmen gegen den Krieg“ in der Ausstellung im M 26, Maximilianstraße 26, Regensburg noch bis zum 30. März 2025.

Kunstverein stiftet Preis

Am Mittwoch, 26. März um 18.00 Uhr in der Filmgalerie, Bertoldstraße 9, Regensburg, wird der Max-Bresele-Gedächtnispreis in Höhe von 1.000 Euro für eine politisch besonders relevanten Kurzfilm vergeben. Gestiftet wurde der Preis wie in den vergangenen Jahren vom Kunstverein Weiden e.V., der den Nachlass des Künstlers verwaltet.

Beitragsfoto: Thomas Dobler

# lebensgeschichte – Max Bresele: Utopist und Idyllenstörer

Max Bresele und Wolfgang Herzer in Uckersdorf

Biografie des Bildhauers Max Bresele / herausgegeben vom Kunstverein Weiden e.V. / verfasst von Julia Weigl-Wagner / Herzliche Einladung zur Buchvorstellung am 19. März 2025 um 18.00 Uhr, M26, Maximilianstraße 26 in Regensburg im Programm der Internationalen Kurzfilmwoche Regensburg.

„Idyllenstörer Max Bresele“ – unter diesem Titel erschien jetzt meine Biografie des oberpfälzer Künstlers Max Bresele (1944 – 1998), herausgegeben vom Kunstverein Weiden e.V. Bresele war Künstler, sein Leben ein Kunstwerk. Der Bildhauer, Filmemacher und Assembleur verarbeitete, was er fand. So manche Idylle durchkreuzte Bresele mit breitem Stift, Skalpell oder Scharfkantigem vom Schrottplatz. Sein Œuvre richtet sich gegen Krieg und Konsum.

Mitgestalter einer Ästhetik des Widerstands

Auf die Frage, wer Max Bresele war, formuliert Wolfgang Herzer, Vorstand des
Kunstvereins Weiden, zumindest zwei Perspektiven auf den Künstler: „Durch die eine Brille sieht man eher den sozial aus-dem-Ruder-geratenen Menschen, der sich mit Kunsthandwerk über Wasser hält. Eine andere Brille offenbart einen Kunst-Utopisten, der aus seiner Vision ernst macht.“ Bresele, der gelernte Offset-Drucker, war dadaistisch radikal. Wie kein anderer in der Oberpfalz repräsentiert er die Kunstströmungen der 70er und 80er Jahre. Er war Mitgestalter der Ästhetik des Widerstandes am Bauzaun der in Wackersdorf bei Schwandorf geplanten Wiederaufbereitungsanlage atomarer Kernbrennstäbe aus Atomreaktoren (WAA).

Ein Stall als Behausung

15 Jahre lang lebte er am Rande einer Öko-Land-Kommune in einem aufgelassenen Stall. Dieses Gebäude war bis zu seinem Tod 1998, eingebettet in eine Garten-Wildnis, nicht nur Produktionsstätte von Gemälden, Büchern, Möbeln, Objektkästen, Dada-Fahrzeugen (Karren der Depression), Filmen, Musikstücken, Assemblagen, absurden landwirtschaftlichen Werkzeugen und vielem anderen. Dieser Stall war auch Behausung eines Lebens aus dem Geist der Kunst.

Nach seinem Tod rettete der Kunstverein Weiden das Werk des Aussteiger-Künstlers vor der Vernichtung und wurde dessen Nachlassverwalter. Mehr als 1.000 Artefakte Breseles lagern in einem Speicher in Etzenricht bei Weiden. Beim Kunstverein Weiden e.V. ist ein provisorisches Max-Bresele-Museum mit Gemälden, Objektkästen, und Skulpturen eingerichtet. Auch im Kunstpartner GbR-Schaulager von Wilma Rapf-Karikari und Ingo Kübler

in Adlmannstein (www.kunstpartner.eu) finden Interessierte eine Reihe von charakteristischen Bresele-Werken.

Weigl-Wagner, Julia: Idyllenstörer Max Bresele, hrsg. v. Kunstverein Weiden e.V., 2025 – 104 Seiten mit Abbildungen als Paperback, 14,99 Euro (ISBN 978-3-00081-665-9) und E-Book 7,99 Euro (ISBN 978-3-384-53366-1) – zu beziehen über Kunstverein Weiden e.V., Ledererstraße 6, 92637 Weiden, Telefon 0151 61481710 E-Mail info@kunstvereinweiden.de oder den Buchhandel.

Titel der Max-Bresele-Biografie (Gestaltung Florian Toperngpong)

#lebensgeschichte – Mit geschmuggelten Zeitschriften gegen das Naziregime

Den relevantesten politischen Widerstandskreis Ostbayerns während der Naziherrschaft würdigt eine neue Publikation der Friedrich-Ebert-Stiftung– „Der Literaturschmuggel – Sozialdemokratischer Widerstand in Ostbayern“.

In den Interviews des Autors Thomas Muggenthaler werden fünf Sozialdemokrat_innen lebendig. Sie stehen beispielhaft für viele, die mit der Verbreitung sozialdemokratischer Schriften Widerstand gegen die Gleichschaltung leisteten. Die Widerständler_innen stammten aus Familien, in denen die Sozialdemokratie eine große Rolle spielte. Für ihre Überzeugung und ihren Mut bezahlten sie mit Zuchthausstrafen, Moorlager und KZ. Ihre politische Haltung bestimmte ihren Alltag.

Familienbande der Arbeiterkinder

„Wir sind mit dem Bewusstsein aufgewachsen, Arbeiterkinder zu sein“, erklärt der Eisenbahnersohn, spätere Regensburger Bürgermeister Hans Weber und Bundesvorstand der 1979 gegründeten „Arbeitsgemeinschaft ehemals Verfolgter Sozialdemokrat_innen“. 1933 sollte er hauptamtlicher Jugendsekretär der SPD werden. Dann durchkreuzten die Nazis mit Machtergreifung, Gleichschaltung und SPD-Verbot diesen Plan.

„Das ist halt von der Familie her so in mir gewesen, dass ich für die SPD war und dann hat man da mitgemacht,“ formulierte Martha, Hans Webers damalige Freundin und spätere Ehefrau. „Weil der Hitler Krieg wollte und weil man anständige Leute wie Verbrecher behandelt“, so beschrieb Helene Joringer aus Straubing ihre Motivation, Widerstand zu leisten. Sie war die Tochter des ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Josef Laumer. Auch Josef und Franz Mörtl, die Söhne des Porzellandrehers und Weidener SPD-Stadtrats Franz Mörtl sen., wurden bereits früh in das politische Leben ihres Vaters eingebunden.  

Getarnte Titel

In den Interviews mit Thomas Muggenthaler beschreiben die fünf Personen stellvertretend für viele andere, wie sie auf Fahrrädern, zu Fuß oder als Mitfahrer_innen in Lieferwägen die verbotenen Schriften schmuggelten. Unter Lebensgefahr schafften sie die sozialdemokratischen Zeitschriften, darunter „Neuer Vorwärts“ und „Sozialistische Aktion“ im Kleindruck von Prag in die Oberpfalz und nach Niederbayern. Die Schriften wurden im Prager Exil der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade) gedruckt und unter Tarntiteln über die grüne Grenze zwischen Prag und Ostbayern vertrieben. Das Prager Manifest beispielsweise trug den Titel „Die Kunst des Selbstrasierens“.

Die Zeitzeugen beschreiben auch, wie ihr Widerstandsring gesprengt und sie zu Haftstrafen verurteilt und ins Moorlager (Hans Weber) oder nach Dachau ins KZ (Franz und Josef Mörtl) verschleppt wurden. „Ich war ein Moorsoldat“, sagte der 2003 verstorbene Hans Weber über sich und dass die Nazis seine Überzeugung nicht brechen konnten.

Politisches Gedenken

In der vorliegenden Publikation wird der Widerständler_innen Hans und Martha Weber aus Regensburg, Helene Joringer aus Straubing sowie Franz und Josef Mörtl aus Weiden gedacht. Die Portraits dieser fünf Personen und ihrer Familien tragen dazu bei, die Kultur der Erinnerung aufrecht zu erhalten und undemokratischen Strömungen entgegenzuwirken.

„Historisches Arbeiten und Erinnern versteht die Friedrich-Ebert-Stiftung nie als Selbstzweck, sondern als Voraussetzung für verantwortungsbewusstes Handeln. Demokratiefähigkeit, Erinnerungsbereitschaft, Schuld- und Verantwortungsbewusstsein gehören unmittelbar zusammen“, schreiben Simone Reperger und Eva Nagler im Vorwort der besprochenen Publikation.

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg, Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) schreibt über die neue Publikation der Friedrich-Ebert-Stiftung: „Die Lebensläufe zeigen, wie überaus mutig es ist, für seine demokratischen Ideale einzustehen und zu kämpfen. Diese Menschen sollten uns allen ein Vorbild sein. Denn auch heute, hier und jetzt müssen wir uns für eine starke Demokratie einsetzen und sie gegen rechtspopulistische und rechtsextreme Strömungen schützen.“

Vergessene Held_innen

Besonders wirksam zeigt sich Erinnerung, wenn Betroffene ihr persönliches Schicksal schildern. In seinem Buch über den Literaturschmuggel lässt Autor Thomas Muggenthaler fünf „vergessenen Held_innen“, wie er sie selbst nennt, in ausführlichen Interviews selbst zu Wort kommen. Um die Geschichte von Widerstand und Verfolgung möglichst gut nachvollziehen zu können, sind die ebenso persönlichen wie informativen Gespräche angereichert mit historischen Recherchen, Archivmaterial und persönlichen Fotografien.

Autor Thomas Muggenthaler

Thomas Muggenthaler (*1956) ist Journalist und Autor. Seit seinem Politikstudium beschäftigt er sich mit der Zeit des Nationalsozialismus. Seine langjährigen und zahlreichen multimedialen Arbeiten sind wichtige Beiträge zur Aufarbeitung. Er wurde mit dem Kulturpreis der Stadt Regensburg, dem Bayerischen Fernsehpreis und zweimal mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis ausgezeichnet. Für seinen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus erhielt er im Sommer 2024 das Bundesverdienstkreuz.

Download der Publikation unter https://nextcloud.fes.de/nc/s/ATrq4kPkS7zmEjQ




#lebensgeschichte – KI hilft und Print wirkt

Die größte Neuerung auf meinem Schreibtisch – und vielleicht auch auf vielen anderen – war im vergangenen Jahr zweifellos die künstliche Intelligenz. Dabei begleitet sie mich schon lange und ich bin längst an sie gewöhnt. Word zeigt mir seit dem letzten Jahrhundert rot unterstrichen an, wo ich Fehler mache und leider auch, wo ich es genau so meine, wie es da steht. Auch beim Transkribieren von Interviews ist die künstliche Intelligenz eine große Hilfe. Besonders schätze ich, dass sowohl die Korrekturfunktion meines Schreibprogramms als auch die Transkriptionssoftware dazulernen. Aber ganz ohne meine Kontrolle kommen beide nicht aus. Zugegebenermaßen hat es eine neue Qualität, nach Eingabe von Hintergrundinformationen zu Thema, Zielgruppe, Textlänge und Funktion ein komplett KI-geschriebenes Produkt geliefert zu bekommen. Der erste Chat GBT-Text verblüffte mich sehr, und doch wäre er nicht entstanden, wenn nicht eine Reihe von Impulsen meinerseits sich mit den vielen Texten, mit denen die KI zuvor gefüttert worden war und an denen sie gelernt hatte, in einem gewaltigen Rechenakt zu einem neuen Text verbunden hätten …

Mein ganz persönlicher Digitalisierungsprozess

Am Ende des Jahres 2023, das als Jahr des Durchbruchs der Künstlichen Intelligenz in die Geschichte eingehen wird, dachte ich darüber nach, was sich in meinem Leben im Umgang und der Verarbeitung von Informationen in den letzten Jahren veränderte. Was war mein ganz persönlicher Digitalisierungsprozess als schreibender und lesender Mensch? Seit vielen Jahren lese ich Tageszeitungen digital. Die Artikel, Pressemitteilungen oder Reden, die ich verfasse, drucke ich nicht mehr aus, stattdessen benutze ich zwei große Bildschirme. Und doch ist mein Arbeitsplatz voll von Gedrucktem. Teile der Wochenzeitung brauche ich zum Heizen, seltener zum Fischeinwickeln. Kulturmagazine und eine regionale Wirtschaftszeitung landen regelmäßig in meinem Briefkasten. Sie inspirieren mich beim Durchblättern …

Ich schreibe Bücher, dachte ich angesichts des vielen bedruckten Papiers, das mich umgibt. Einer meiner Schwerpunkte als Autorin sind Biografien, die gedruckt, in die Hand genommen und analog gelesen werden. Warum also nicht einmal mit einer Printanzeige für meine Dienstleistung werben? Ich probierte es und stellte fest: Print wirkt. Meine Anzeige im IHK-Magazin „Wirtschaft konkret“ vom Januar 2024 wirbt für „Das Buch Ihres Lebens“.

#lebensgeschichte – Interview über die biografische Arbeit mit Margot Luf

Vielen Dank, Stefan Voit, für das Interview über meine biografische Arbeit mit der Münchner Künstlerin Margot Luf. Hat Spaß gemacht. In „Lichtung – ostbayerisches Magazin“ ist das Interview über „Ein Sterntalerleben“ jetzt zu lesen.

Was mich an Margots Leben besonders fasziniert, hat mich Stefan gefragt. Natürlich musste ich überlegen, denn es gibt an Margot vieles, was mir gefällt. Ihre Spontaneität, ihre Freude am Ausprobieren, am meisten hat mich jedoch ihre Freude am Dialog begeistert. Wir hätten endlos weiterreden können.

aus: lichtung – ostbayerisches Magazin, Oktober 2023

Weigl-Wagner, Julia: Margot Luf – ein Sterntalerleben, 2023, 173 Seiten, 15,00 Euro, erhältlich bei Kunstpartner, Wilma Rapf, Altenthanner Straße 1, 93170 Adlmannstein

Werke von Margot Luf sind aktuell noch bis zum 29. November 2023 in der Ausstellung „Rhythmisaches Spiel zwischen Skulptur und Farbe“ der Volksbank Mittlerer Neckar eG in Nürtingen zu sehen.

#lebensgeschichte – Buchbesprechung der Biografie von Christa Meier

Christa Meier: Vorausgehen, Hrsg: Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2023, 178 S., kostenlos erhältlich bei Friedrich-Ebert-Stiftung.

Im ostbayerischen Magazin „Lichtung“ erschien jetzt die Buchbesprechung von „Vorausgehen“, der Lebensgeschichte Christa Meiers. Schön erkannt, wie Regensburgerinnen und Regensburger 1990 all ihren Mut zusammennahmen und eine Frau als Oberbürgermeisterin wählten, die erste in ganz Bayern. Das ist der Text von Florian Sendtner.

„1990 nahm Regensburg seinen ganzen Mut zusammen und wählte nach zwölf Jahren CSU-Herrschaft wieder SPD, noch dazu – eine Premiere in der zweitausendjährigen Stadtgeschichte – eine Frau als Oberbürgermeisterin.
Die sechs Jahre unter Christa Meier waren für Regensburg ein Segen, sowohl
im Vergleich zu den zwölf Jahren zuvor unter dem CSU-OB Viehbacher als auch
gegenüber den 18 folgenden Jahren unter dem CSU-OB Schaidinger, beides stramm konservativ-autoritäre Machtmenschen. Christa Meier hatte zwar ihre Vorbilder und Idole, doch das meiste im Leben musste sich die studierte Lehrerin erkämpfen. Wo sie auch hinkam, betrat sie Neuland: Als erste in der Familie ging sie an die Uni, als erste Frau wurde sie stellvertretende Landesvorsitzende
der bayerischen SPD, von 1982 bis 1990 war sie die erste weibliche Ausschussvorsitzende im bayerischen Landtag, und dann wurde sie zur ersten Oberbürgermeisterin einer bayerischen Großstadt gewählt.

„Vorausgehen“, der Titel ihrer nun vorgelegten Autobiographie, ist also alles andere als eitle Selbstüberschätzung. Diese Frau war tatsächlich oft allein auf weiter Flur. Oder sie hatte nur wenige Mitstreiter. 1974 zum Beispiel waren es zwei weitere SPD-Stadträte, die zusammen mit Christa Meier gegen ihre eigene Fraktion und deren Lieblingsprojekt einer Monsterbrücke über die Donau beim Kolpinghaus stimmten: „Annuß, Brekle, Meier, kurz ABM“. Bei der CSU fand sich auch noch ein Dissident, und damit war der Alptraum namens Auto in der Regensburger Altstadt vom Tisch. Über Eigensinn und Selbstbewusstsein
verfügt Christa Meier definitiv. Auch eine Art von Machtgen zeigt sich schon früh:
Zu Beginn der 50er Jahre – Meier ist Jahrgang 1941 – ist sie die „Anführerin“ einer „richtigen Bande“: „Ein Dutzend Buben aus der Frieden- und der Galgenbergstraße hörte auf mein Kommando.“ Vierzig Jahre später ist ihr „sehr bewusst, dass es in der Stadtverwaltung den einen oder anderen leitenden Beamten gab, der es nicht gewohnt war, eine Chefin zu haben“. In den 70er Jahren, auf dem Land, war es noch ungewohnt, dass eine Frau bei einer öffentlichen Versammlung auftrat. Als „eine der skurrilsten Begegnungen“ bezeichnet Christa Meier eine SPD-Versammlung in Aichkirchen bei Hemau, wo sie sich „in einem großen Wohnzimmer ungefähr 60 Männern gegenüber“ findet, die nur neugierig sind, „‚das Wei‘ – also die Frau – zu sehen“. Vier Stunden dauert die Konferenz: „Die CSU-nahen Männer versuchten immer wieder, meine Positionen auseinanderzunehmen, gaben Kontra und wollten im Grunde
nur, dass ich bleibe.“ Die SPD steigerte sich bei der nächsten Wahl in Aichkirchen „um 100 Prozent: von einer auf zwei Stimmen!“
Florian Sendtner

Aus: Lichtung – ostbayerisches Magazin, Oktober 2023, S. 56 f.