#cordonhaus – Harmonie der Gegensätze

Yvonne Andreini, Robert Dufter, Kai Schiemenz. Es ist faszinierend, wie im Cordonhaus mit jeder neuen Ausstellung ein neuer Raum entsteht. Dieses Mal führen drei künstlerische Positionen einen Dialog über Form, Farbe und Raum. Und während die beschwingt lebendige Malerei Yvonne Andreini mit den strengen Farbkompositionen Robert Dufters und den verwegenen Glasskulpturen von Kai Schiemenz diskutiert, stehen wir mitten drin in diesem Raum, der sich mit jedem Schritt, jedem Sonnenstrahl und mit jeder Perspektive verändert. Bis zum 30. März in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham.

Die ausgestellten Werke verbinden sich in dieser Ausstellung zu einer spannungsvollen Erzählung über Struktur, Ästhetik und das Zusammenspiel von Kunst und Umgebung. „Die Arbeiten der drei laden dazu ein, die Grenzen zwischen Malerei, Skulptur und Architektur auszuloten und die Wechselwirkung von Material und Wahrnehmung zu erforschen“, findet Anjalie Chaubal. Die Leiterin der Städtischen Galerie Cordonhaus in Cham hat die Ausstellung kuratiert. Die drei Künstler*innen stellen zum ersten Mal gemeinsam aus. Alle drei sind an der räumlichen Wirkung ihrer Werke interessiert. In der Ausstellung beziehen sich ihre Werke aufeinander.

Robert Dufter mit Malerei von Yvonne Andreini und Glasarbeiten von Kai Schiemenz (Foto Julia Weigl-Wagner)

Kalkül und Zufall

Yvonne Andreini arbeitet in ihren futuristisch anmutenden großformatigen Gemälden mit Staffelungen. So schafft Andreini abstrakte Räume von unendlicher Tiefe. Der Rhythmus kreisender Bewegungen strukturiert Yvonne Andreinis ebenso lebendige wie feinsinnige Malerei. Als seien sie künstlerisch verwandt, bedient sich Robert Dufter eines ähnlichen Farbenspektrums wie Andreini und kommt doch zu einer völlig anderen Wirkung.

Der studierte Ingenieur für Druckereitechnik näherte sich der Farbe methodisch, um daraus emotionale Wirkung abzuleiten. Er interessiert sich für Johannes Itten und die Farbenlehre am Bauhaus. Als Ausdrucksform hat sich Dufter ein hochkomplexes System aus Farbkarten angelegt, das er als Farbvokabular in seine Kunst einbringt.

Kai Schiemenz im Gespräch mit Robert Dufter – Glasskulpturen von Schiemenz und Gemälde von Dufter (Foto: Julia Weigl-Wagner)

Kai Schiemenz‘ virtuoser Umgang mit dem Werkstoff Glas ist sensationell. Ganz anders als Dufter lässt Schiemenz den Zufall als Mitgestalter gelten. In Grün und leuchtendem Blau ahmen seine Glassteine die steinerne Struktur von Basaltsäulen nach. Fragil wirkt ein aus farbigem Glas geblasener Turm aus Quadern.

Yvonne Anreini wurde 1985 in Rom geboren, studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee in Berlin bei Prof. Hanns Schimansky und wurde dessen Meisterschülerin. 2008 erhielt sie den DAAD-Preis für die beste ausländische Studentin.

Robert Dufter, 1969 in Traunstein geboren, besuchte die FH München und wurde Ingenieur für Druckereitechnik. Neben seinen zweidimensionalen Bildkompositionen arbeitet das Vorstandsmitglied des Kunstvereins Traunstein e.V. an Konzepten für Kunst im Öffentlichen Raum und erhielt dafür Preise. Dufter lebt und arbeitet in Siegsdorf.  

Kai Schiemenz, Jahrgang1966, wurde in Erfurt geboren und studierte 1990-1991 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, 1992-1998 Visual Cultural Studies an der Universität der Künste, Berlin und wurde 1999 Meisterschüler bei Professor Lothar Baumgarten an der UdK Berlin. 2005 folgte das Villa Aurora Stipendium, Los Angeles, USA, 2006 ein  Arbeitsstipendium der Stadt Madrid, schließlich, 2010, ein New York-Stipendium der Senatskanzlei Berlin Kulturelle Angelegenheiten, USA. Schiemenz lebt und arbeitet in Berlin.

Die Ausstellung „Räume im Wandel“ ist bis zum 30. März 2025 in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham zu sehen. Mittwoch bis Sonntag / Feiertage: 14.00 – 17.00 Uhr, Donnerstag: 14.00 – 19.00 Uhr

Beitragsbild: v.l. Kai Schiemenz, Anjalie Chabal und Robert Dufter (Foto: Julia Weigl-Wagner)

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