Vor drei Jahren begann ich gemeinsam mit dem Regensburger Architekten Karl Hanke eine Wohnanlage auf dem Grundstück meiner Eltern in Burglengenfeld zu entwickeln, die Ende 2021 bezugsfertig sein wird. Wie soll die Zukunft am Hirtberg aussehen?“– Auf der Website www.waldwohnen.com skizzierte ich die Antwort als Erzählung von der Geschichte dieses Ortes und als Vision von seiner Zukunft.
Diese Vision bildete für den Architekten den Rahmen, in dem er entwarf, plante und mit Stadtbaumeister Franz Haneder über die Genehmigungsfähigkeit diskutierte. Weiterer limitierender Faktor waren die Kosten. Der zukünftige Wohnraum am Hirtberg sollte erschwinglich bleiben, trotz Hanglage und Bestand. – Es stellte sich heraus, dass dieser Spagat möglich ist. Auch in Kleinstädten wie Burglengenfeld, gut 20 Kilometer nördlich von Regensburg, steigt die Nachfrage nach Immobilien jenseits des freistehenden Einfamilienhauses mit Handtuch-Garten, auch wenn sich das lange niemand vorstellen konnte.
Meine Mutter Franziska Weigl, damals bereits Witwe, ermutigte mich dazu. Sie steht noch immer zu dieser Ermutigung, obwohl das Leben mit lärmenden LKWs, die täglich Baumatarial heranschaffen nichts mit dem zu tun hat, was vorher ihren Alltag bestimmte: 8.000 Quadratmeter für sich allein. Nach Machbarkeitsstudien entstand ein Konzept, das scheinbare Widersprüche vereint: naturnah am Waldrand und gleichzeitig urban, zwei Mehrfamilienhäuser für eine Nachbarschaft, der das Miteinander genauso wichtig ist wie der Rückzug in die eigenen vier Wänden.
„Waldwohnen für Generationen“ war schließlich als Konzept, Grundstück und Baugenehmigung so attraktiv, dass sich Bauträger bewarben und bereit waren, unsere Gestaltungswünsche architektonisch und ideell mitzutragen und weiterzuentwickeln. Wir verkauften die Hälfte des Grundstücks mit Baugenehmigung Ende 2019 an die neu gegründete Bauträgergesellschaft Waldwohnen für Generationen GmbH und erwarben im Gegenzug Wohnungen. Eine davon wird das neue Zuhause meiner Mutter.
Geschäftsführerin Eveline Radulovic teilt unsere Vorstellung vom Wohnen und wird selbst mit ihrem Mann Bransilav Radulovic und ihren beiden Kindern im Alter von acht und fünf Jahren einziehen. Urbanes und naturnahes Wohnen sind für die gebürtige Berlinerin kein Widerspruch, im Gegenteil.

Für mehr Urbanität sprach sich auch Bürgermeister Thomas Gesche aus: „Um Flächenfraß am Stadtrand zu vermeiden, setzt die Stadt Burglengenfeld seit vielen Jahren auf Nachverdichtung im bestehenden Siedlungsbereich“, sagte Gesche bei seinem Besuch. Das Projekt „Waldwohnen für Generationen“ sei dafür beispielgebend.