#donumenta – Kunst von Alexander Rosol leuchtet mit Sonnenstrom
Mit „Space Shifter“ im mobilen donumenta ART LAB on the Move gelang dem donumenta e.V. eine völlig autarke Stromversorgung. Bis zum 26. Juli leuchtet das Werk Alexander Rosols an der Aussiger Straße mit Sonnenstrom. Von dort zieht der Kubus mit neuer Kunst und nachhaltiger Stromversorgung weiter.
Nach zehn Jahren arbeitet der Künstler zum ersten Mal mit einem richtig großen Leuchtkasten im öffentlichen Raum. „Das ist eine ganz andere Dimension“, sagt er. Fast zwei Meter hoch, sind im donumenta ART LAB on the Move auf Platten gedruckte, fotografisch generierte Architekturfragmente Schicht für Schicht hinter- und nebeneinander angeordnet.
Jeder erkennt bekannte Architektur
Hinterleuchtet zieht Space Shifter bereits während der Dämmerung und umso mehr nach Sonnenuntergang die Blicke von Flaneuren, Gassi-Geherinnen und Heimkehrenden auf sich. Jeder, der stehenbleibt und sich in das leuchtende Werk vertieft, erkennt etwas, was ihm bekannt vorkommt. Das ist faszinierend. Alexander Rosol erklärt es so: „Das liegt daran, dass ich mich auf den Aspekt der Austauschbarkeit urbaner Räume beziehe.“
Space Shifter …… bei der Vernissage
Strom von der Sonne
Der Strom für das mobile ART LAB on the Move kommt ab jetzt von der autarken PV-Anlage auf dem Dach des Kunstkubus. Die Idee dazu gibt es schon länger. Jetzt fand sich ein Sponsor, mit dem der donumenta e.V. die ökologisch nachhaltige Stromversorgung realisiert hat. Peter Kropmeier, Geschäftsführer der Firma e-pn, erkannte die Chance für sich selbst und den Kunstverein. Er übernahm die Kosten der gesamten Anlage, die jetzt ausreichend Strom liefert für die Beleuchtung des Kunstwerks Alexander Rosols in den Abendstunden.
Im Abendlicht: Kuratorin Regina Hellwig-Schmid, Sposor Peter Kropmeier, Space Shifter und Küntler Alexander Rosol (Fotos: Julia Weigl-Wagner)
„Und es bewegt sich doch etwas, in der kunstvoll gestalteten gläsernen Scheibe der gefragten Videokünstlerin Betty Mü.“ – Das war die überwältigende Erkenntnis gestern bei der Ausstellungseröffnung des donumenta ART LAB on the Move im Atelier am Wiedfang in Regensburg.
Inspirierend, mutig und voller Leben – so sind die Werke der international gefragten Videokünstlerin Betty Mü. Besucher*innen können sich an zwei Orten in die außergewöhnliche Kunst der Münchnerin vertiefen: Im Atelier Am Wiedfang zeigt die Künstlerin Werke aus Glas, die mittels Handy-App ihr schillerndes Eigenleben entwickelt. Für die Fassade des Historischen Museums bearbeitete Mü die Figuren aus einem historischen Gemälde als Videomapping: „Inside / Out – Liebe, Frieden, Gerechtigkeit, Stärke, Weisheit“. Eröffnung am Wiedfang ist am 3. April um 19.00 Uhr – Finissage am 30. April mit Vortrag der Künstlerin.
Ausstellungseröffnung mit Kulturreferent Wolfgang Dersch, Stadt Regensburg, Betty Mü (l.) und donumenta Vorsitzende Regina Hellwig-Schmid (Fotos: Julia Weigl-Wagner)
Vortex – eine hypnotische Erzählung
Vortex (Strudel) – so nennt Betty Mü die kreisrunden Glasscheiben, die abstrakte und surreale Motive zeigen. Die Rauminstallation im Atelier am Wiedfang erinnert an große Kaleidoskope im Raum, die das Licht reflektieren und sich um die eigene Achse drehen.
Mittels einer App lässt Betty Mü die Oberflächen ihrer Vortex-Scheiben mit bewegten Bildern verschmelzen. Wer von Betty Mü entwickelte App diese auf seinem Handy installiert und auf die Vortex-Scheibe richtet, gerät in den Strudel einer hypnotischen Erzählung.
Per App animierte Vortex-Scheibe der Video-Künstlerin Betty Mü mit im Bild Betty Mü und die künstlerische Leiterin des donumenta e.V. regina Helwig-Schmid. (Video Julia weigl-Wagner)
Die Künstlerin Betty Mü
BETTY MÜ gilt international als eine der gefragtesten Medienkünstlerinnen. Sie schlägt Brücken zwischen digitalen und analogen Ausdrucksformen. Sie integriert Techniken wie AI und VR. Betty Mü realisiert Projekte für öffentliche und private Auftraggeber wie BMW, SAP,
Pinakothek der Moderne, Basel World sowie Kunstprojekte in Italien, USA und Mexiko.
Ihre immersiven Installationen zeigte sie u. a. am Lichtfest in Leipzig, dem Festival of Lights in Berlin und dem BLINK Festival in Cincinnati, USA.
Seit 1999 vergibt die Internationale Kurzfilmwoche Regensburg den Max-Bresele-Gedächtnispreis für einen politisch besonders relevanten Kurzfilm. Neben dem Preis gibt es heuer eine Ausstellung. Sie wurde am Mittwoch mit einer Lesung aus meiner jüngst erschienenen Künstlerbiografie „Idyllenstörer Max Bresele“ eröffnet.
Neugierige, Bresele-Fans und -Gefährten kamen ins M26 in die Regensburger Maximilianstraße, um Assemblagen, Skulpturen, Filme, Objektkästen und einen Teppich des Oberpfälzer Künstler zu sehen. In der Lesung aus ihrem jüngst erschienenen und vom Kunstverein Weiden herausgegebenen Werk „Idyllenstörer Max Bresele“ konzentrierte sich Autorin Julia Weigl-Wagner auf das filmische Schaffen Max Breseles im Zusammenhang mit dem WAA-Widerstand in den 80er Jahren im Landkreis Schwandorf. Besonders beeindruckend, wie Bresele zu Beginn der 80er Jahre einen Film im Taxöldener Forst vorführte, dem designierten Standort einer WAA im oberpfälzischen Wackersdorf.
Foto rechts: Amrei Keul und Gabriel Fieger (r.) (Internat. Kurzfilmwoche Regensburg), Wolfgang Herzer, Kunstverein Weiden e.V. und Julia Weigl-Wagner (Fotos: Jakob Lechner)
aus dem Kapitel „Hinter der Kamera gegen die Atomfabrik“
„Es ist Herbst 1983. Zwischen Nabburg und Burglengenfeld spricht sich herum, dass Max Bresele nach Einbruch der Dunkelheit im Taxöldener Forst einen Film vorführen wird. Wer Max kennt, macht sich auf ein Experiment gefasst.
In der Abenddämmerung hantiert Max Bresele mit Mütze und fingerlosen Handschuhen an Notstromaggregat, Filmprojektor und Leinwand. Jemand hilft ihm. Aus Nabburg, Schwandorf und Burglengenfeld kommen ein Dutzend Freundinnen und Freunde, um mit Max eine Filmpremiere zu feiern. Eine Flasche Wein wird herumgereicht. Jetzt rattert das Notstromaggregat, um Maxens Filmprojektor mit Strom zu versorgen.
Auf seinen Streifzügen über Flohmärkte und entlang der Straßen, an denen sich Sperrmüll stapelt, findet Max Filmmaterial. Manchmal sucht er danach und durchforstet die Kleinanzeigen von Tageszeitungen. Schließlich schöpft Max aus einem riesigen Fundus, den er bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet. Er zerkratzt die Idylle von Heimat- oder Familienfilmen, tilgt den Inhalt von Lehrfilmen. So eignet er sich das erworbene Filmmaterial an. Es entstehen Filmsequenzen, die das Innerste des Künstlers reflektieren.
Im Taxöldener Forst leuchten Kratzspuren auf belichtetem Celluloid in grellem Weiß in den Wald hinein. Gleichzeitig ertönt ein Kreischen, dann wieder ein Kratzen und Ächzen, so als finde nicht nur Max eine Form für den Schmerz, sondern auch der Wald, dessen Tage gezählt sind. Bald wird er den Rodungsmaschinen zum Opfer fallen, die den Taxöldener Forst für den Bau einer Atomfabrik vorbereiten. 120 Hektar Kiefernwald wird die Industriegesellschaft dort abholzen.“
aus: Weigl-Wagner, Julia: Idyllenstörer Max Bresele, herausgegeben vom Kunstverein Weiden e.V., 2025, 104 Seiten mit ca, 30 Abbildungen, erhältlich beim Kunstverein Weiden als Paperback 14,99 Euro (ISBN 978-00081-665-9) und E-Book 7,99 (ISBN 978-3-384-53366-1) – erhältlich beim Kunstverein Weiden und im Buchhandel.
Cover „Idyllenstörer Max Bresele“ Gestaltung Florian Toperngpong
Bei der Internationalen Kurzfilmwoche in Regensburg läuft einer von Breseles „Filmen gegen den Krieg“ in der Ausstellung im M 26, Maximilianstraße 26, Regensburg noch bis zum 30. März 2025.
Kunstverein stiftet Preis
Am Mittwoch, 26. März um 18.00 Uhr in der Filmgalerie, Bertoldstraße 9, Regensburg, wird der Max-Bresele-Gedächtnispreis in Höhe von 1.000 Euro für eine politisch besonders relevanten Kurzfilm vergeben. Gestiftet wurde der Preis wie in den vergangenen Jahren vom Kunstverein Weiden e.V., der den Nachlass des Künstlers verwaltet.
Am Internationalen Frauentag 2025 war Uraufführung des Video-Mappings „INSIDE/OUT – LIEBE, FRIEDEN, GERECHTIGKEIT, STÄRKE, WEISHEIT“ von Betty Mü. Auf Einladung des donumenta e.V. bearbeitete die gefragte Video-Künstlerin die Frauenfiguren aus einem Gemälde Isaac Schwendners von 1592, das im Alten Rathaus in Regensburg hängt. Die fünf Tugenden, die auf dem historischen Gemälde dargestellt sind, versetzte die Künstlerin mittels KI in Bewegung. Mittels Rückprojektion wurden die so bearbeiteten und animierten Figuren in den Fenstern des Museums sichtbar – Eine großartige Begegnung. Weitere Termine: 3.-30. April 2025 jeweils nach Einbruch der Dunkelheit bis 23.00 Uhr.
Links das Original des Malers Isaac Schwendner, rechts die Bearbeitung der Video-Künstlerin Betty Mü. (Montage donumenta e.V., Beitragsfoto Stefan Effenhauser)
Christa Meier lebt nicht mehr. Am vergangenen Mittwoch, den 18. Dezember, verabschiedeten sich Freunde und Wegbegleiterinnen aus Politik und Gesellschaft in einem Trauerakt im Historischen Reichsaal im Alten Rathaus der Stadt Regensburg von der früheren Oberbürgermeisterin, die am 1. Dezember 2024 verstorben war. Rednerinnen und Redner bemerkten unisono: Christa Meier war ihrer Zeit voraus.
Das Bild dieses Beitrags zeigt Christa Meier als Fotografin. Es stammt aus dem Jahr 1990. Christa Meier war soeben zum ersten weiblichen Stadtoberhaupt einer Bayerischen Großstadt gewählt worden. Hinter diesem Tor führt eine steile Treppe zum Historischen Reichsaal. Letzten Mittwoch begleiteten dort 50 Domspatzen den Trauerakt für Christa Meier. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hob Christa Meiers vorausschauende und progressive Politik hervor und betonte ihre zugewandte Art als Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Dr. Thomas Burger ließ Meiers 48 Jahre als Stadträtin Revue passieren.
Zum Abschluss der Trauerfeier durfte ich an Christa Meiers Kindheit erinnern. Ich las aus dem Kapitel „Bandenführerin“ ihrer Biografie. Im Alter von acht, neun, zehn, elf und zwölf Jahren war Christa Meier die Anführerin einer Kinderbande, unerschrocken, mutig und voller Energie. – Die Kraft dieses Mädchens wünsche ich allen Frauen, die Christa Meier als Politikerinnen nachfolgen.
„Bandenführerin“ – Kapitel aus Christa Meiers Biografie „Vorausgehen“ – Foto: Stefan Effenhauser/Stadt Regensburg
Diese Videokunst macht glücklich. In konsumierbare Häppchen geschnitten überrascht sie en passant. Man kommt immer wieder. Ab 9. Oktober vier Wochen lang an der Universität Regensburg (Forum) und im November im Donaueinkaufszentrum.
Mit seiner Video-Säule bringt der donumenta e.V. gemeinsam mit Kurator Raimund Ritz ein neues Format in den öffentlichen Raum. Bis November zeigt das Programm zeigt überraschend geschnittene Sequenzen aus Kunstvideos von Studierenden der deutschen Kunst- und Filmhochschulen.
Es ist für alle ein Novum. Im öffentlichen Raum begegnen uns bisher vor allem Werbefilme. Jetzt installiert der donumenta e.V. zum ersten Mal eine Videosäule für Kunstfilme im öffentlichen Raum – ein Experiment für Künstler*innen, Kurator und donumenta. Kurator Raimund Ritz ist gespannt. In einem geschlossenen Raum wie dem Kino seien die Bedingungen für den Filmgenuss doch optimal. Vorteile, die es im öffentlichen Raum nicht gibt und doch fasziniert ihn die Idee des donumenta ART LAB on Screen: „Der Zufall spielt eine große Rolle: wie laut oder wie konzentriert ist es gerade? Wo steigt der Betrachter bei einer im Loop abgespielten Installation ein? Haben wir etwas verpasst?“
Wenn Kunst zum Betrachter kommt Die beteiligten Künstler*innen lassen sich darauf ein, dass der öffentliche Raum die Kunst verändert. Drei Monate werden Kunstvideos über die hochformatigen Screens der dreiseitigen donumenta-Video-Säule flimmern. Bei einbrechender Dunkelheit werden sie die Szenerie am Kohlenmarkt, am Campus der Universität und im Donaueinkaufszentrum verändern und ihre Fans finden.
Hochformat und Experiment Am Anfang war das Smartphone und drehte den Experimentalfilm aus der Horizontalen in die Vertikale. Das verändert Blick, Perspektive und Inhalt. Neun hochformatige Filme von Studierenden der Kunst- und Filmhochschulen in Deutschland laufen drei Monate lang an drei Plätzen im Stadtraum.
„Dreaming Bodies“ heißt der Streifen von Vivian Bausch und Ella Knorz. Die Protagonistin dieses Filmes beobachtet sich mit einer Wärmebildkamera. So werden Gefühle und Empfindungen sichtbar. Neugier, Unsicherheit, Verletzlichkeit oder gar Angst werden durch die Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera verstärkt. Sie eröffnen eine zusätzliche Dimension der Wahrnehmung. Auf überraschende und poetische Weise lenken sie so den Fokus auf verborgene, im Grunde nicht filmbare körperliche Empfindungen. Die Autorinnen dieses Films studieren an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Seit 2020 drehen sie gemeinsam. Als Kamerafrauen waren sie mit dem Spielfilm „Para:Dies“ für den Max Ophüls-Preis 2022 nominiert.
In seiner Videoinstallation „Scalalogia“ beobachtet Emil Silvester Ahlhelm mit unbewegter Kamera Menschen, die in gleicher Richtung zu besonderen Orten oder Ereignissen strömen. Der langsame, bedächtige Fluss der Bilder lässt nur erahnen, aus welchem Grund die Menge in Bewegung ist. Die Dynamik der Menschen auf den Treppen erinnert an Blutkreisläufe oder Industriestraßen, in denen lebenswichtige Stoffe transportiert und wichtige Waren produziert werden. Der angehende Filmemacher studiert Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film München.
Der Film „Love at First Byte“ der Schwestern Felizitas und Theresa Hoffmann nutzt die Überwachungsbilder der Londoner U-Bahn und erzählt mit Hilfe des neu geordneten Videomaterials die abstrakte Geschichte rund um den Fahrgast 061651774505 durch das Transportsystem der Millionenstadt London. Die Video-Arbeit geht zurück auf Theresas Anfragen bei verschiedenen Organisationen in London. Sie wollte herausfinden, welche persönlichen Daten über sie gespeichert, verwendet und geteilt werden. Theresa Hoffmann studierte Schauspiel in London, Felizitas Hoffmann Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München.
„Alltagsnotizen“ ist die Videoinstallation von Hans Wagner, montiert aus unzähligen Schnappschüssen, die den Fotobibliotheken der Mobiltelefone entnommen sein könnten. Sie zeigt alltägliche Beobachtungen des Künstlers. Auf den ersten Blick sind es gewöhnliche Alltagsaufnahmen. Innerhalb von wenigen Sekunden verwandeln sie sich dramatisch und erzeugen ungeahnte Spannung. Hans Wagner studiert an der Akademie der Bildenden Künste München Fotografie.
Der Kurzfilm „Flight To Nowhere“ ist eine Arbeit von Katharina Rabl. Mit dem Handy aus verschiedenen Perspektiven erzählt, thematisiert sie den Eskapismus der Passagiere in Zeiten globaler Krisen. Der vermeintlich unterhaltsame Rundflug macht die Fluggäste zu ohnmächtigen Zeugen ihres eigenen Lebensstils. Katharina Rabl ist freie Autorin und Regisseurin. Sie studiert seit 2016 Dokumentarfilmregie an der an der Hochschule für Fernsehen und Film München. 2020 gewann sie den Preis der deutschen Filmkritik und den Tenk Award für „Dead Sea Dying“.
Der Experimentalfilm „Caring Co-Existence“ von Katharina Schnekenbühl, Lea Geerkens und Mariella Maier geht der Beziehung zwischen Mensch und Taube nach und fragt nach der Bedeutung für beide. Katharina Schnekenbühl studiert seit 2018 Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München, Lea Geerkens verbindet seit 2021 Kunst und Bildung an der Akademie der Bildenden Künste in München und Mariella Mair bringt ihre interdisziplinäre Expertise in Philosophie und Kunst ein.
„Staubfängerin“ heißt die Videoinstallation von Laura Sophia Rentz. Die Filmemacherin beschäftigt sich in ihrem Projekt mit der Bedeutung von Zeit im Medium Film und wie darin Vergangenheit und Veränderung wahrgenommen werden. Aus welchem Material besteht ein Körper? Kann er aufgelöst und wieder zusammengesetzt werden? Ist dieser Prozess auch auf das Vergangene, auf eine Erinnerung übertragbar? Ist es möglich, eine unverfälschte Erinnerung oder ein unveränderliches Bild der Vergangenheit zu bewahren? Laura Sophia Rentz studiert an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Bonn Kunsttherapie.
In „Farbstill I & II“ untersucht Lina Killinger die Bewegung und Konsistenz von Farbpigmenten in einem mit Wasser gefüllten Aquarium. Durch Heranzoomen öffnet sie den Blick auf sonst verborgene Vorgänge wie Verdichtung, Ausbreitung und Auflösung. Das sich ständig verändernde Bildmaterial erinnert an organische Abläufe, an den ständigen Kreislauf von Entstehen und Vergehen, Trennen und Verbinden. Lina Killinger studierte Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München und setzt ihr Studium ab dem kommenden Semester in der Glasklasse der Académie de Strasbourg fort.
„Close up“ von Anja Verbeek von Loewis teilt mit uns den sonst verborgenen Blick einer Malerin während des Malens. Verbeek von Loewis macht uns zu Zeugen dieses kreativen Prozesses. Beim Zuschauen erleben wir Momente des Entstehens und Augenblicke der Zerstörung, wenn bereits fertig geglaubte Strukturen übermalt werden oder wie aus dem Nichts neue Formen und Zusammenhänge entstehen. Anja Verbeek von Loewis studiert an der Akademie der Bildenden Künste München. donumenta.de
Information: Künstlerinnen: Vivian Bausch und Ella Knorz, Emil Silvester Ahlhelm, Felizitas Hoffman und Theresa Hoffmann, Hans Wagner, Katharina Rabl, Katharina Schnekenbühl mit Lea Geerkens und Mariella Maier, Laura Sophia Rentz, Lina Killinger, Anja Verbeek von Loewis Kurator: Raimund Ritz, München Ort: Kohlenmarkt, Regensburg
Weitere Ausstellungsorte 2024: ab 09. Oktober 2024: Forum der Universität Regensburg ab 05. November 2024: Donau-Einkaufszentrum Regensburg
REGENSBURG. Für das Dörnbergforum gestaltete die Frankfurter Künstlerin Tina Kohlmann eine imaginäre Wasserwelt mit sympathischen Wesen, die einen in die eigene Phantasie entführen. Bis zum 25. August 2024 gastiert das donumenta ART LAB on the Move mit dieser Installation im Dörnbergforum im neuen Stadtviertel an der Kumpfmühler Brücke.
Bei 30 Grad im Schatten wird sehr schnell klar, was Planer*innen auf dem dreieckigen Platz zwischen Geschäften und Restaurants im neuen Dörnberg-Viertel vergessen haben: Wasser. Tina Kohlmann, Künstlerin aus Frankfurt bringt zumindest eine Vorstellung davon auf den überhitzten Platz. Kuratiert von Antonie Angerer und Anna Eschbach gestaltete Kohlmann eine anregende und richtig coole Wasserwelt. Schon am Vorabend der Präsentation dieses schillernden Werks versammelten sich feiernde Abiturient*innen vor dem Kunstlabor, imaginierten sich selbst in die Wasserwesen, deuteten es als Avatare und fotografierten sich paarweise vor den illuminierten Wasserwesen. Mit seinen spiegelnden Augen sind sie wie gemacht dafür, sich selbst zu erkennen.
Bewusstsein für öffentlichen Raum
Das Dörnbergforum ist die 2. Station des Projekts, das Dialog und Begegnung in Stadtteilen außerhalb des UNESCO Weltkulturerbes fördert. Jeden Samstag zwischen 11.00 Uhr und 13.00 Uhr lädt der donumenta e.V. vor Ort zu Gesprächen. Die Themen setzen jeweils die Besucher*innen. Wie wichtig das ist, zeigen die Genehmigungsprozesse für die Kunst im öffentlichen Raum. Wer glaubt, dass es mit Anfragen bei der Stadt getan sei, weil er öffentliche Raum allen Bürger*innen gehört, irrt. Die Anfragen bei Investmentgesellschaften führen mitunter bis zu den Kaiman-Inseln. Mit seiner Arbeit will der donumenta e.V. ein Bewusstsein für die gemeinsamen Orte schaffen. „Die Stadt gehört uns“, sagt Regina Hellwig-Schmid, 1. Vorsitzende des Vereins.
Kunst findet im Leben statt
Diese Auffassung teilen die Kuratorinnen Antonie Angerer und Anna Eschbach. Seit vielen Jahren geht es ihnen darum, mit dem Vehikel der Kunst, Orte für Begegnung und Experimente zu schaffen. „Kunst findet im Leben statt und nicht in White Cubes“, sagt Angerer. In Regensburg aufgewachsen, entwickelte die Kunstexpertin unter anderem in zehn Jahren Peking Strategien, um im öffentlichen Raum Passant*innen einzubeziehen, wenn es um die gesellschaftliche Bedeutung des öffentlichen Raums geht. Auch wenn sich Angerer bisher nicht vorstellen konnte, sich einmal für ein Projekt in Regensburg zu engagieren. Jetzt freut sie sich über das aufregende Heimspiel im Dörnbergforum. Das Konzept des donumenta ART LAB on the Move überzeugte sie. Gemeinsam mit Co-Kuratorin Anna Eschbach wird sie auch die 3. Station des donumenta ART LAB on the Move im Regensburger Osten konzipieren.
Tor in eine andere Welt
Mit Tina Kohlmann teilen die Kuratorinnen ihre große Neugier auf das Verborgene, auf das, was sich unter der Oberfläche befindet. Im Bild der Wasserwelt verschmelzen diese Aspekte miteinander. „Go make thyself like a nymph o‘ th‘ sea” (dt. Mach dich zu einer Wassernixe!), der Titel von Kohlmanns Installation ist Shakespeares „Sturm“ entlehnt. „Der Text beginnt mit der Anrufung der Kunst, die Veränderung bringen soll.“ So entschlüsselt Anna Eschbach die Bedeutung von Kohlmanns Werk.
Ihre gelb leuchtenden, sehr sympathischen, mal traurigen, mal heiteren, überlebensgroß wachenden Figuren mit ihren das Gegenüber reflektierenden Augen geben mannigfache Möglichkeiten, sich in sie hineinzuversetzen und sich selbst zu verwandeln. Dabei wirkt die Hülle, in die sie hineingestellt sind, das auf zwei Seiten transparente donumenta ART LAB on the Move, wie ein Portal, das Tor in eine andere Welt. Es lädt dazu ein, die Dinge mit anderen Augen zu sehen, aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen. Dabei wirbt es um Respekt für andere Lebenswelten – funkelnd, warm und vielschichtig: Versuche es auch: „Mach Dich zu einer Wassernixe.“
Beitragsfoto: Von links: Die Kuratorinnen Antonie Angerer und Anna Eschbach,Künstlerin Tina Kohlmannund donumenta-Vereinsvorsitzende Regina Hellwig-Schmid. (Foto: Laura Bork)
Der renommierten Patrick Tresset und seine Zeichen-Maschinen sind Gast des donumenta e.V. in Regensburg. Für die Inszenierung des französisch-belgischen Künstlers hatte sich Kuratorin Regina Hellwig-Schmid einen Raum gewünscht, in den man „von außen hineinschauen kann“. Jetzt können Groß und Klein ihre Nase am Schaufenster des Pop up-Raumes des Degginger in der Tändlergasse 18 plattdrücken und zusehen wie Kameraaugen rotieren, fokussieren und wie sich Roboterarme zeichnend über zweieinhalb Stunden auf Zeichenkarton bewegen. Allmählich entsteht so ein Tableau aus Roboterzeichnungen mit signaturähnlichem Strich in der linken unteren Ecke. Tressets Arbeiten sind auf der ganzen Welt zu sehen, darunter im Centre Pompidou in Paris, in der Tate Modern in London oder im Mori Museum in Tokyo.
Was das Kameraauge sieh Auf drei historischen Zeichentischen ruhen die Apparaturen aus Roboterarmen und Kameraaugen. Vor weißen Wänden sind Tierpräparate aus dem Naturkundemuseum Ostbayern arrangiert: Reh, Eule, Biber, Eichhörnchen, Fuchs, Pfau, Iltis und Krähe. In der Mitte der Inszenierung ist ein memento mori aus Spielzeugrobotern, Totenköpfen und einer Muschel zu sehen. Die Tierpräparate stehen in dieser Inszenierung für Natur und Vergänglichkeit, während sie anmutig und spielerisch auf die Technik treffen.
Distanz zur Emotion Mit seinen Zeichenmaschinen ahmt Tresset menschliche Fähigkeiten nach. Die Faszination des Künstlers für Computer begann bereits im Alter von neun Jahren. Überwältigt von Spontaneität und emotionalen Momenten des künstlerischen Schaffens, wechselte er nach seinem Kunststudium am Goldsmith-College in London zum Technikstudium in das Department of Media. Für mehr Distanz zum eigenen Malprozess entwickelt er seit mehr als 20 Jahren Zeichenroboter.
„Der Roboter zeichnet einfach weiter, was er sieht“, sagt Tresset und lässt sich durch Spontaneität und Emotion nicht aus dem Konzept bringen. Das ist die Motivation, die Tresset dazu brachte das Zeichnen an den Roboter zu delegieren und ihm seinen eigenen Zeichenstil einzuprogrammieren. Heute verfolgt der Künstler mit großem Interesse, wie Menschen reagieren, wenn sie dem Roboter beim Zeichnen zusehen und die so erzeugten Werke später an der Wand betrachten. Als Regisseur, Dramaturg und technischer Mastermind seiner theatralischen Inszenierung bestimmt er das Geschehen zwischen den Zeichenrobotern und den Modellen. Seine Installationen zeigen einen möglichen Weg, die Technik zu beherrschen und sie konstruktiv einzusetzen.
#donumenta – Zeichnen mit Roboterarm Der renommierten Patrick Tresset und seine Zeichen-Maschinen sind Gast des donumenta e.V. in Regensburg. Für die Inszenierung des französisch-belgischen Künstlers hatte sich Kuratorin Regina Hellwig-Schmid einen Raum gewünscht, in den man „von außen hineinschauen kann“. Jetzt können Groß und Klein ihre Nase am Schaufenster des Pop up-Raumes des Degginger in der Tändlergasse 18 plattdrücken und zusehen wie Kameraaugen rotieren, fokussieren und wie sich Roboterarme zeichnend über zweieinhalb Stunden auf Zeichenkarton bewegen. Allmählich entsteht so ein Tableau aus Roboterzeichnungen mit signaturähnlichem Strich in der linken unteren Ecke. Tressets Arbeiten sind auf der ganzen Welt zu sehen, darunter im Centre Pompidou in Paris, in der Tate Modern in London oder im Mori Museum in Tokyo.
Was das Kameraauge sieht Auf drei historischen Zeichentischen ruhen die Apparaturen aus Roboterarmen und Kameraaugen. Vor weißen Wänden sind Tierpräparate aus dem Naturkundemuseum Ostbayern arrangiert: Reh, Eule, Biber, Eichhörnchen, Fuchs, Pfau, Iltis und Krähe. In der Mitte der Inszenierung ist ein memento mori aus Spielzeugrobotern, Totenköpfen und einer Muschel zu sehen. Die Tierpräparate stehen in dieser Inszenierung für Natur und Vergänglichkeit, während sie anmutig und spielerisch auf die Technik treffen.
Distanz zur Emotion Mit seinen Zeichenmaschinen ahmt Tresset menschliche Fähigkeiten nach. Die Faszination des Künstlers für Computer begann bereits im Alter von neun Jahren. Überwältigt von Spontaneität und emotionalen Momenten des künstlerischen Schaffens, wechselte er nach seinem Kunststudium am Goldsmith-College in London zum Technikstudium in das Department of Media. Für mehr Distanz zum eigenen Malprozess entwickelt er seit mehr als 20 Jahren Zeichenroboter.
„Der Roboter zeichnet einfach weiter, was er sieht“, sagt Tresset und lässt sich durch Spontaneität und Emotion nicht aus dem Konzept bringen. Das ist die Motivation, die Tresset dazu brachte das Zeichnen an den Roboter zu delegieren und ihm seinen eigenen Zeichenstil einzuprogrammieren. Heute verfolgt der Künstler mit großem Interesse, wie Menschen reagieren, wenn sie dem Roboter beim Zeichnen zusehen und die so erzeugten Werke später an der Wand betrachten. Als Regisseur, Dramaturg und technischer Mastermind seiner theatralischen Inszenierung bestimmt er das Geschehen zwischen den Zeichenrobotern und den Modellen. Seine Installationen zeigen einen möglichen Weg, die Technik zu beherrschen und sie konstruktiv einzusetzen.
Patrick Tresset: Tableau aus Roboterzeichnungen
Information: Ausstellungszeitraum: 5.-30. Juni 2024, Mi-So, 14.00 – 19.00 Uhr, Pop up-Raum, Degginger, Tändlergasse 18, Regensburg Matinee & Podium mit Ausstellung der computergenerierten Zeichnungen von Patrick Tresset: 21. Juli 2024, 11.00 – 13.00 Uhr mit Wouter Wahl (Leiter Naturkundemuseum Ostbayern), Barbara Sophie-Höcherl (Künstlerin), Elisabeth Peterlik (Künstlerin). Moderation: Regina Hellwig-Schmid Ort: Naturkundemuseum Ostbayern, Am Prebrunntor 4, 93047 Regensburg.
„Wir bringen Kunst zu den Menschen.“ Mit dem Projekt „donumenta ART LAB on the Move“ bringt der donumenta e.V. Kunst an Orte, an denen kulturelle Angebote fehlen. In Königswiesen startet er mit dem Werk der Dresdner Künstlerin Patricia Westerholz – zur Freude der ganzen Nachbarschaft. – Jeden Samstag von 11 bis 13 Uhr lädt der Verein mit Brezen und Kaffee zum Gespräch.
Am Freitag war die Skulptur „Thinking like a Mountain“ im Beisein von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer gefeiert worden. Maltz-Schwarzfischer lobte das Engagement des donumenta e.V. außerhalb der Altstadt. Christian Janele, Stadtrat, Immobilienmakler und Vertreter der Eigentümergemeinschaft am Theodor-Heuss-Platz, erinnerte daran, dass der Platz bis vor Kurzem als Parkplatz genutzt wurde. Kunst schlage Brücken zu Menschen unterschiedlicher Herkunft, bedankte er sich bei der Künstlerin Patricia Westerholz.
Kunst außerhalb der Altstadt Regina Hellwig-Schmid, Vorsitzende und Kuratorin des donumenta e.V., freute sich über die Gastfreundschaft am Theodor-Heuss-Platz. Für sie gebe es nichts Schöneres als mit der Kunst an Orten zusammenzukommen, an denen man sonst aneinander vorbei gehe. Seit „Thinking like a Mountain“ aufgebaut ist, streift kaum jemand ohne neugierige und fragende Blicke an dem quaderförmigen Kunstraum mitten auf dem Platz. Nachts leuchtet der gläserne Container verführerisch.
Geheimnisvolle Strukturen Die gebürtige Landshuterin Patricia Westerholz machte sich mit Kunst im öffentlichen Raum einen Namen. Ihr Material ist der Papierstapel, in den sie hinein- und aus dem sie herausschneidet.
Skulptur von Patricia Westerholz
So entstehen geheimnisvolle Strukturen aus Schatten und Licht. Patricia Westerholz schafft dreidimensionale Objekte, die Glücksgefühle hervorrufen, wenn man sich in sie hineindenkt und immer mehr erkennt. Im öffentlichen Raum des Theodor-Heuss-Platzes in Regensburg sind es Buchstaben, die in dicke Platten geschnitten und in der Tiefe der gläsernen Box strahlenförmig angeordnet sind. Wer genau hinschaut, erkennt in diesem kunstvollen Arrangement aus Cutouts Buchstaben und liest den Titel des Werks – „Thinking like a Mountain“. Die Künstlerin erklärt ihre Inspiration so: Der amerikanische Förster und Wissenschaftler Aldo Leopold prägte die Idee, wie ein Berg zu denken und damit einen ganzheitlichen Blick auf die Umwelt zu lenken. Abgesehen davon assoziierte Westerholz die Bergmetapher beim Anblick Königswiesens hoch über der Domstadt.
Treffpunkt Kunst: Der donumenta e.V. lädt zu Kaffee, Brezen und zum Gespräch.
Bauernmarkt und barrierefreie Bushaltestelle Die Skulptur erregt die Aufmerksamkeit der Königswiesener Nachbarschaft um den Theodor-Heuss-Platz, die in Einfamilien-, Reihen-, größeren Mietshäusern oder Senioreneinrichtungen lebt. Bei Kaffee oder Tee wird erzählt, wie es sich so lebt in Königswiesen Süd, dass ein Bauernmarkt schön wäre zwischen den Linden auf der einen und dem Hegenauer Park auf der anderen Seite. Dass es Bänke zum Ausruhen bräuchte, der Brunnen wieder fließen sollte und die Bushaltestelle barrierefrei besser wäre.
Xaver Eckert ist 23, studiert im Masterstudium für Historische Aufführungstechnik an der Hochschule für Musik und Theater in München und spielt Hackbrett. Beim seinem Auftritt in der Alten Kapelle in Regensburg fasziniert mich der Dreiklang aus Raum, Mensch und Instrument. Anrührend barock und gleichzeitig sehr zeitgemäß. Himmlisch klingt der Nachbau eines barocken Hackbretts mit goldfarbenen Stegen. Ob Xaver noch oft daran denkt, wie ihm das Hackbrett zum ersten Mal begegnete? – Beim Musikkarusell lernte er als Kind jede Woche ein anderes Instrument kennen. Das Hackbrett lernte er lieben.