#cordonhaus – Drop me a Line

Wie zwei Künstlerinnen aus unterschiedlichen Generationen im Dialog eine großartige Ausstellung schaffen. „Drop me a Line“ diente als Titel, formaler gemeinsamere Nenner und Kommunikationsprinzip zugleich. „Drop me a Line“ mit Arbeiten von Jasmin Schmidt und Christine Reiter läuft bis zum 18. Mai in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham.

Christine Reiter und Jasmin Schmidt sind in Vielem einig. Die Hände sind wichtig. Beide arbeiten mit den Händen, formen, malen, zeichnen. Unzählige Male hat Christine Reiter das Gesicht eines auf der Straße gefundenen Handschuhs variantenreich verdichtet und überlagert in Papier geritzt und ihm so Wert und Ausdruck verliehen. Als „Rot Händle“ hat Reiter diesen Handschuh in Wachs gegossen und ihm dreidiomensional eine Form geschenkt.

Geschichten auf Loden

Jasmin Schmid faszinieren die Mudras, die indischen Handgesten in Alltag, Religion und Tanz. In „Träge Hände“ hat sie sie auf Loden verweigt. Der Stoff aus der traditionsreichen Tirschenreuther Tuchfabrikation Mehler gehört zum Kunstschaffen Jasmin Schmidts wie das Auswaschen und Übermalen. Damit der Stoff die respektable Größe ihrer Bilder erreicht und als Malgrund taugt, näht sie die Stücke erst einmal zusammen und bearbeitet den wasserabweisenden Lodenstoff solange, bis er Farbe aufnehmen kann. So enstehen beeindruckende Arbeiten, darunter ein Seebild, das die Bildergeschichte eines sinkenden Handelsschiffes vergegenwärtigt oder ein Schmuckstück aus dem Dresdner Grünen Gewölbe. Indem Jasmin Schmidt das Kleinod um ein vielfaches vergrößert, rückt sie Bedeutungen und kulturelle Zusammenhänge gerade. Sie erzählt wie ein Schulkind den Clan-Älteren vom Schatz im Grünen Gewölbe der Dresdner Residenz berichtet und damit den großen Dresdner Juwelendiebstahl von 2019 in Gang setzt.

Juwel aus dem Grünen Gewölbe auf Loden. Jasmin Schmidts Arbeit „Machtsymmetrie“ (Fotos Julia Weigl-Wagner)

Trompe-l’œil

„Krone“ nennt Christine Reiter eine Weiße Skulptur die mit unserer Vorstellung von Schwer und Leicht spielt. Das zweiteilige Trompe-l’œil scheint aus einem prorösen Stein gehauen zu sein. So täuschend echt hat die Künstlerin PU-Schaum bemalt und in Szene gesetzt. Den Deckel auf diesen vermeintlich schweren Trog hat die Künstlerin aus Pappmaché geformt, bemalt und geschliffen. Immer wieder bearbeitet Reiter Fundstücke. Wie auch bei ihrer Installation „Sitzlandschaft“. Aus Gartenmöbeln vom Sperrmüll schafft sie die perfekte Illusion einer Landschaft, mit dem Betrachter in seiner Mitte wie er am Horizont die sanft geschungene Höhenlinie wahrnimmt.

Jasmin Schmidt und Christien Reiter sind wunderbare Illusionistinnen, Spielerinnen und Seherinnen, die Horizonte öffnen. Wenn Sie sich in „Drop me a Line“ auf den gemeinsamen Nenner „Linie“ verständigt haben, dann geben sie damit den Blick frei auf einen ganzen Kosmos.

JW2 / 07.04.2025

#cordonhaus – Harmonie der Gegensätze

Yvonne Andreini, Robert Dufter, Kai Schiemenz. Es ist faszinierend, wie im Cordonhaus mit jeder neuen Ausstellung ein neuer Raum entsteht. Dieses Mal führen drei künstlerische Positionen einen Dialog über Form, Farbe und Raum. Und während die beschwingt lebendige Malerei Yvonne Andreini mit den strengen Farbkompositionen Robert Dufters und den verwegenen Glasskulpturen von Kai Schiemenz diskutiert, stehen wir mitten drin in diesem Raum, der sich mit jedem Schritt, jedem Sonnenstrahl und mit jeder Perspektive verändert. Bis zum 30. März in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham.

Die ausgestellten Werke verbinden sich in dieser Ausstellung zu einer spannungsvollen Erzählung über Struktur, Ästhetik und das Zusammenspiel von Kunst und Umgebung. „Die Arbeiten der drei laden dazu ein, die Grenzen zwischen Malerei, Skulptur und Architektur auszuloten und die Wechselwirkung von Material und Wahrnehmung zu erforschen“, findet Anjalie Chaubal. Die Leiterin der Städtischen Galerie Cordonhaus in Cham hat die Ausstellung kuratiert. Die drei Künstler*innen stellen zum ersten Mal gemeinsam aus. Alle drei sind an der räumlichen Wirkung ihrer Werke interessiert. In der Ausstellung beziehen sich ihre Werke aufeinander.

Robert Dufter mit Malerei von Yvonne Andreini und Glasarbeiten von Kai Schiemenz (Foto Julia Weigl-Wagner)

Kalkül und Zufall

Yvonne Andreini arbeitet in ihren futuristisch anmutenden großformatigen Gemälden mit Staffelungen. So schafft Andreini abstrakte Räume von unendlicher Tiefe. Der Rhythmus kreisender Bewegungen strukturiert Yvonne Andreinis ebenso lebendige wie feinsinnige Malerei. Als seien sie künstlerisch verwandt, bedient sich Robert Dufter eines ähnlichen Farbenspektrums wie Andreini und kommt doch zu einer völlig anderen Wirkung.

Der studierte Ingenieur für Druckereitechnik näherte sich der Farbe methodisch, um daraus emotionale Wirkung abzuleiten. Er interessiert sich für Johannes Itten und die Farbenlehre am Bauhaus. Als Ausdrucksform hat sich Dufter ein hochkomplexes System aus Farbkarten angelegt, das er als Farbvokabular in seine Kunst einbringt.

Kai Schiemenz im Gespräch mit Robert Dufter – Glasskulpturen von Schiemenz und Gemälde von Dufter (Foto: Julia Weigl-Wagner)

Kai Schiemenz‘ virtuoser Umgang mit dem Werkstoff Glas ist sensationell. Ganz anders als Dufter lässt Schiemenz den Zufall als Mitgestalter gelten. In Grün und leuchtendem Blau ahmen seine Glassteine die steinerne Struktur von Basaltsäulen nach. Fragil wirkt ein aus farbigem Glas geblasener Turm aus Quadern.

Yvonne Anreini wurde 1985 in Rom geboren, studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee in Berlin bei Prof. Hanns Schimansky und wurde dessen Meisterschülerin. 2008 erhielt sie den DAAD-Preis für die beste ausländische Studentin.

Robert Dufter, 1969 in Traunstein geboren, besuchte die FH München und wurde Ingenieur für Druckereitechnik. Neben seinen zweidimensionalen Bildkompositionen arbeitet das Vorstandsmitglied des Kunstvereins Traunstein e.V. an Konzepten für Kunst im Öffentlichen Raum und erhielt dafür Preise. Dufter lebt und arbeitet in Siegsdorf.  

Kai Schiemenz, Jahrgang1966, wurde in Erfurt geboren und studierte 1990-1991 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, 1992-1998 Visual Cultural Studies an der Universität der Künste, Berlin und wurde 1999 Meisterschüler bei Professor Lothar Baumgarten an der UdK Berlin. 2005 folgte das Villa Aurora Stipendium, Los Angeles, USA, 2006 ein  Arbeitsstipendium der Stadt Madrid, schließlich, 2010, ein New York-Stipendium der Senatskanzlei Berlin Kulturelle Angelegenheiten, USA. Schiemenz lebt und arbeitet in Berlin.

Die Ausstellung „Räume im Wandel“ ist bis zum 30. März 2025 in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham zu sehen. Mittwoch bis Sonntag / Feiertage: 14.00 – 17.00 Uhr, Donnerstag: 14.00 – 19.00 Uhr

Beitragsbild: v.l. Kai Schiemenz, Anjalie Chabal und Robert Dufter (Foto: Julia Weigl-Wagner)

#cordonhaus – Wie Künstler*innen mit der KI experimentrieren

„künstlich<echt>künstlich“ ist die erste Ausstellung in Ostbayern, die sich umfassend mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Bis zum 19. Januar 2025 zeigt die Städtische Galerie Cordonhaus Cham die Schau, für die Roul Kaufer Künstler*innen aus ganz Deutschland holte, von denen er sich vorstellen konnte, dass sie die Künstliche Intelligenz (KI) in ihre Arbeit integrierten. Seine Ausstellung mit neun Künstler*innen fragt: Wie verändert Künstliche Intelligenz (KI) die Kunst? Es ist die allererste Ausstellung in Ostbayern, die sich umfassend mit Kunst und KI beschäftigt.

Manche der beteiligten Künstler*innen experimentierten zum ersten Mal mit KI. Gemeinsam brachten sie sich beim Workshop im Technologie-Campus CHam der Technoschen Hochschule Deggendorf auf den neuesten Stand der Technik.

Kurator Raoul Kaufer, selbst Bildender Künstler fragt: Können Künstliche Intelligenzen Kunst erschaffen? Ist das, was sie hervorbringen überhaupt Kunst? Wenn ja, ist sie echt oder falsch oder schlicht ein Surrogat? Welche Art von Faktizität, Authentizität, Originalität, Individualität wohnt der Künstlichen Intelligenz inne? Und wie steht es mit Ausdruck, Stil, Autoren- und Urheberschaft der Künstler, die KI nutzen?

Mit der Ausstellung „künstlich<echt>künstlich“ im Cordonhaus eröffnet der Kurator neun ausgesuchten Künstler*innen aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich über diese Fragen miteinander sowie mit Besucher*innen auszutauschen. Experten steuern im Begleitprogramm wichtige Fakten, Trends und technische Innovationen bei.

Werke mit und ohne KI

Für die Ausstellung, die am 9. November in der Städtischen Galerie Cordonhaus eröffnet wird, wählte Raoul Kaufer Künstlerinnen und Künstler, die KI bereits in ihre Arbeitsroutine integriert haben oder das zum ersten Mal tun, aber auch Arbeiten aus ihrer künstlerischen Arbeit vor KI vorstellen. Daraus ergibt sich die große Spannung von „künstlich<echt>künstlich“. Besonders reizvoll an der Ausstellung ist die Gegenüberstellung von Arbeiten mit und ohne KI bei jedem teilnehmenden Künstler.

Mit und ohne KI

Zu den teilnehmenden Künstler*innen gehören so schillernde Persönlichkeiten, wie Boris Eldagsen (Berlin), der 2023 den Sony World Photography Award ablehnte, weil er ein KI-generiertes Bild eingereicht hatte. Seine heute ikonische Promptografie „PSEUDOMNESIA | The Electrician“ wurde zu einem der berühmtesten Bilder des Jahres. Eldagsen arbeitet mit Fotografie, Video, Installation und KI. Er ist Lehrbeauftragter und Gastprofessor an internationalen Bildungseinrichtungen und bekannt durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.

Boris Eldagsen, PSEUDOMNESIA I | The Electrician, Promptografie, 2022, ©Boris Eldagsen, courtesy: Photo Edition Berlin
Boris Eldagsen, PSEUDOMNESIA I | The Electrician, Promptografie, 2022, courtesy: Photo Edition Berlin

Ornella Fieres (Berlin) schuf ein vollkommen künstliches Video, das Landschaften nach der Vorstellung der Künstlerin zeigt und dazu die Geschichte einer Familie erzählt. Alles, was sie zeigt, wurde von der KI nach ihren Vorgabe als Film umgesetzt. Ihre Landschaften sehen täuschend echt aus. Fieres‘ Thema ist eine Welt von gestern, gesehen durch die Brille der Algorithmen von heute. Sie bearbeitet Fotografien aus Nachlässen oder filmisches Archivmaterial mit Künstlicher Intelligenz und transferiert es so in die Gegenwart. Ihre Multimedia-Installationen wurden unter anderem im Centre Pompidou in Paris, an der School of the Art Institute of Chicago und im Kunstverein Speyer ausgestellt.

Ornella Fieres, It seems to capture the beauty and majesty of nature, 2023, ©Ornella Fieres,courtesy SEXAUER Gallery
Ornella Fieres, It seems to capture the beauty and majesty of nature, 2023, courtesy SEXAUER Gallery

Michael Franz (Berlin) legt einen Kalender mit Monatsblättern vor. Die nach seinen Prompts entstandenen Bilder der KI zeichnet er mit Buntstift nach und schafft so eine anregende Spannung zwischen analoger Technik und Künstlicher Intelligenz. Das Gros seiner Arbeiten handelt vom ästhetischen Zusammenspiel unterschiedlicher Arbeitstechniken. Dabei analysiert Franz sowohl gesellschaftliche, ökonomische und politische Entwicklungen wie auch die Herstellungs- und Vertriebslogik zeitgenössischer Kunst. Er lehrt an den Kunsthochschulen Leipzig und Nürnberg.  

Michael Franz, 2025 (Juni), 2024, ©Michael Franz
Michael Franz, 2025 (Juni), 2024

In einem großen Tableau stellt Johannes Franzen (Frankfurt a. M.) seine Arbeiten mit und ohne KI gegenüber. Das Auge ruht auf den verschiedenfarbigen Kühen und Bergen aus der Zeit bevor sich Franzen des Instruments der Künstlichen Intelligenz bediente und springt schließlich überrascht von einer KI-Kreation zur nächsten. Franzen macht sich das Prinzip des Generatoiven seit den frühen 2000er Jahren zunutze. Seit 2020 ist die generative KI zu sein bevorzugtes Werkzeug. Die daraus resultierenden konzeptuellen Werke überschreiten den Raum des Bildhaften. Franzen war Meisterschüler bei Peter Kubelka an der Städelschule in Frankfurt a. M. und in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten.

Johannes Franzen, alles+, 2023, ©Johannes Franzen
Alles KI: Johannes Franzen, alles+, 2023

Zita Habarta (München) hat sich in langen Experimentreihen am Computer einen digitalen Baukasten geschaffen, mit dem sie Informationen der uns umgebenden Welt transferiert, um daraus Neues zu entwickeln. Mit Hilfe der KI bringen ihre 2-D-Grafiken noch mehr Dreidimensionalität. Ihre Werke werden im In- und Ausland gezeigt.

Zita Habarta, ROD Cy-5#AI 33, 2024, ©Zita Habarta
Zita Habarta, ROD Cy-5#AI 33, 2024

Barbara Herold (München) gehört zu den Künstler*innen, die aus dem um die KI vergrößerten Werkzeugkasten schöpfen. Dabei wirken traditionelle Techniken nach. Durch ausgeklügelte Prompts generiert Herold die für sie so charakteristischen konstruktivistischen Bildwerke. Sie schöpft aus dem Vollen, wenn sie sie schließlich als Siebdrucke präsentiert. Barbara Herold arbeitet sowohl als Solo-Künstlerin als auch in Koproduktionen an den Schnittstellen von Mensch und Maschine, Natur und Künstlichkeit. Für ihre Simulationen und spielerischen Systeme nutzt sie Animation, Grafik, Installation und digitale Formate. Sie entwickelt unter anderem Apps für mobile devices, die u. a. als geobasierte Augmented-Reality-Installationen in München, Würzburg, Esslingen und Wien zu erleben sind. Ihre Medienkunst wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Barbara Herold, “SPACER” / HALF-CAB TS machine parts 2003, ©Barbara Herold / VG-Bild-Kunst, Bonn
Barbara Herold, “SPACER” / HALF-CAB TS machine parts 2003

Raoul Kaufer (Regensburg) hat für die Ausstellung einen Roboterarm von der KI programmieren lassen und seine eigenen Bewegungsmuster zugrunde gelegt. Jetzt agiert der um den Roboterarm imaginierte Maler (runder Kristallspiegel) zwischen Modell (Besucher*innen der Ausstellung) und Leinwand (Kristallspiegel auf Staffelei) hin und her und schafft sich seine eigenen Bilder. In einer weiteren Arbeit legt Kaufer der Bilderstellungs-KI Midjourney eigene computergenerierte Grafiken vor und weist sie an, Figuren daraus zu erstellen. Das Ergebnis ist eine phantastische Mode-Fotostrecke: Futuro-Retro. Diese stellt Kaufer nun ChatGbT vor, um den Figuren Namen zu geben und sie möglichst treffend zu beschreiben. Das Ergebnis ist ein weiterer Beitrag zu den Werkserien Kaufers, die durchweg auf Kenntnissen der Medien- und Kunstgeschichte, Philosophie, Semiotik und Ökonomie zurückgreifen – neuerdings mit KI. Er nutzt dafür sowohl analoge als auch digitale Techniken, die sich in unterschiedlichen räumlichen und sozialen Kontexten mittels Installationen, Interventionen, Bildern und Objekten spiegeln.

Raoul Kaufer, „FUTURORETRO_Model Olinara“, 2024, ©Raoul Kaufer
Raoul Kaufer, „FUTURORETRO_Model Olinara“, 2024

Michaela Lautenschlager (Regensburg) arbeitet in der Ausstellung mit einem interaktiven Gesichtserkennungstool, das Emotionen darstellt. Glückliche Gesichter, die sich der KI vorstellen, erscheinen in einem Rahmen aus überwiegend gelben Punkten. Verärgerte umkreist pures Stoppschild-Rot. Die vielseitig interessierte Künstlerin arbeitet mit digitalen Datenspuren (z. B. der Stadt Regensburg) und macht diese in Bild und Installation sichtbar. Sie studierte an der TU München Landschaftsarchitektur und absolvierte danach ein weiteres Studium als Kommunikationsdesignerin. 2021 erhielt sie das Stipendium „Junge Kunst und neue Wege“ des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Michaela Lautenschlager, Bildwurzel, Serie Japan, Nr. 11, 2022, ©Michaela Lautenschlager
Michaela Lautenschlager, Bildwurzel, Serie Japan, Nr. 11, 2022

Roland Schappert (Köln) ist Essayis, Bildender Künstler und Musiker. Für seine Plattencover nutzt er regelmäßg die KI. Witzig, schräg und schön, was dabei herauskommt. Mit und ohne KI arbeitet im Spannungsfeld gesellschaftspolitischer Fragestellungen und beschäftigt sich u. a. mit der Bedeutung von Kunst, kreativen Prozessen und KI im gesellschaftlichen Wandel. Seiner Arbeit „Fiction“ mit der Anmutung eines Goldmosaiks liegt eine Kugelschreiber-Kritzelei zugrunde, die hochvergrößert wurde, bis die Pixel Mosaikgröße erreichten. Dafür war keine KI notwendig. Als Bildender Künstler entfaltet er mit analogen und digitalen Medien eine spezifische Bildwerdung der Schrift, die sich für Dialogvielfalt einsetzt. Parallel zu seinen Ausstellungen im In- und Ausland veröffentlicht er als Autor hybride Textformen, Lyrik sowie Essays, u. a. regelmäßig im Kunstforum International.

Roland Schappert, o. T. (FICTION), 2023, ©R. Schappert und VG Bild-Kunst
Roland Schappert, o. T. (FICTION), 2023

Beitragsfoto: Julia Weigl-Wagner

#cordonhaus Rudi Trögers dichte Bildsprache

Die Stadt Cham zeigt die starke Position eines stillen Malers Rudi Tröger (*1929). Bis zum 25. Februar 2024 präsentiert die Ausstellung „Rudi Tröger – Ausblicke und Innenschau“ 56 Arbeiten aus 7 Schaffensjahrzehnten des langjährigen Münchner Akademie-Professors. „Tröger ist ein herausragender Maler. Es ist selten und außergewöhnlich, dass man so etwas sieht“, freut sich Anjalie Chaubal, Leiterin der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham. In ihrer Einführung bei der Ausstellungseröffnung lässt sie den Künstler selbst zu Wort kommen:

„Der Entstehungsprozess ist mir grundsätzlich wichtiger als das Resultat. Ein relativ ›abgeschlossenes‹ Bild kann durch kleinste Veränderungen wieder neu angetrieben werden; es muss so lange angetrieben werden, bis es sich allein bewegt. […] Im Arbeitsvorgang werden ohne Vorzeichnung einer bestimmenden Form, vom kleinsten Wert ausgehend, der von Anfang an die Fläche zum Schwingen bringen muss, Farbwerte verwoben, immer darauf bedacht, keine Durchbrüche zu dulden, durch dauerndes Verändern und Überlagern des Entstehenden, bis eine Verdichtung, ein Bildkörper, eine Bildhaut entstanden ist.“

Rudi Tröger über seine Malerei

Magische Szenerie von Rudi Tröger. Der 1. Bürgermeister der Stadt Cham, Martin Stoiber, und Anjalie Chabal eröffneten die Restrospektive des Künstlers. (Foto: Julia Weigl-Wagner)

Die Stadt Cham übertrug mir die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für diese Ausstellung. Ich danke Anjalie Chaubal für die schöne Zusammenarbeit und den Zugang zu dieser großartigen Malerei.

Städtische Galerie Cordonhaus Cham, Propsteistr. 46, 93413 Cham

Tel.: 0941 8579-420, http://www.cordonhaus-cham.de

Führungen an den Sonntagen, 26. Dezember 2023, 28. Januar 2024, 25. Februar 2024 jeweils 14 Uhr

Öffnungszeiten Mi – So und Feiertage 14 – 17 Uhr, Do 14 – 19 Uhr

geöffnet: 26.12. (2. Weihnachtsfeiertag), 01.01.2024 (Neujahr), 06.01.2024 (Hl. Dreikönige)

geschlossen: am 24./25.12. (Weihnachten), 31.12. (Silvester)