Noch bis zum 25. Februar zeigt die Städtische Galerie Cordonhaus Cham Werke von Rudi Tröger. Landschaftsbilder, Gartenstücke und Portraits des früheren Kunstprofessors an der Akademie in München vermitteln Stimmung, Persönlichkeit und Charakter. So etwa das Portrait „Wespenstich Andreas, von 1987/97“.
Sammler Andreas Pahler war ein besonderer Gast bei der Midissage der Chamer Ausstellung. Sein Elternhaus stand in der Nachbarschaft Rudi Trögers. Ebenso wie seine Geschwister saß Pahler dem Künstler wiederholt Modell. Er muss ungefähr zehn Jahre alt gewesen sein, als ihn während einer Sitzung eine Wespe stach. „Am oberen Bildrand ist sie noch zu sehen“, sagt Pahler und freut sich über das Portrait.

Galerist Fred Jahn erinnert sich daran, wie viele Jahre es dauerte, bis Tröger den Kunsthändler endlich in sein Atelier einlud. Dabei wollte Tröger mit seinen Bildern gar keine Geschäfte machen. Ehefrau Klara kaufte die Arbeiten ihres Mannes regelmäßig wieder zurück und erklärte: „Wir wollen unsere Bilder nicht verkufen.“
Dr. Michael Semff vom Vorstand der Tröger-Stiftung charakterisiert den Künstler als humorvoll, aber nicht beredt. Er hob die eigenständige Position Rudi Trögers hervor, der sich nicht an Strömungen orientierte, vielmehr dem Prozess des Malens folgte. Endlos hätte er überarbeitet, abgekratzt und wieder übermalt. Ein häufig wiederholter Kommentar Rudi Trögers zu Positionen zeitgenössischen Kunstschaffens soll gewesen sein: Das kann man schon machen.“
Ausser in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham sind Trögers Arbeiten aktuell im British Museum in London zu sehen. Die Ausstellung „Gesture and Line“ zeigt bis zum 1. April die Arbeiten von deutschen und österreichischen Nachkriegskünstlern.
